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Editorial

Man muss nur genug MUM haben!

Wahrscheinlich haben Sie dieses neue Kürzel MUM schon mal gehört? Ausgesprochen wird es „MAM“ und es steht für „Multitask Unified Model“. Laut Google ist es ein neuer Meilenstein beim Einsatz künstlicher Intelligenz (AI), der es ermöglicht, medienübergreifend Content zu verstehen. Und bereits in nicht allzu ferner Zukunft soll dieses neue Modell zum Einsatz kommen. Erinnern Sie sich noch an BERT? Das war die erste Stufe und dafür gedacht, komplexe Suchanfragen besser zu verstehen. MUM soll nun an die eintausendmal besser, sprich leistungsfähiger sein.

Künftig kann man z. B. mit Google Lens eine Jacke mit einem bestimmten Muster fotografieren und nach einem Schal mit dem gleichen oder einem ähnlichen Muster suchen. Sie wollen Ihre Bremsbeläge selbst tauschen (was eher nicht zu empfehlen ist; Anm. der Red.)? Einfach mit Lens eine Aufnahme des Radträgers bzw. der Bremsscheibe machen und an Google die Frage stellen, wie man das macht. Das alles soll garniert werden mit einem Umbau der Suchergebnisse. Es werden wohl mehr weiterführende Hinweise eingefügt, je nach von MUM vermuteter tatsächlicher Suchintention.

Google sagt ja schon seit dem Bestehen, dass die Suchergebnisse gerade mal „gut“ seien, aber nicht perfekt. Würde man eine Expertin fragen, bekäme man sicherlich andere Informationen, als wenn man mit einzelnen Keywords googelt. Dahin möchte man bei Google. Das Problem hinter einer Suche besser verstehen und tatsächlich bessere Antworten zu geben, die ggf. die verwendeten Suchwörter am Ende gar nicht oder nicht so prominent enthalten.

Als ob das nicht genug wäre, werden wohl auch bald Sprachbarrieren eingerissen. Da MUM nicht mehr auf dem syntaktischen Gerüst eines Wortes basiert, sondern auf dessen Semantik, werden die Wörter selbst nicht mehr so wichtig und damit auch nicht das wörtliche Übersetzen. Wir werden also wohl bald auch Suchergebnisse finden, die in völlig anderen Sprachen verortet sind und in Echtzeit in unsere Sprache übersetzt werden. Das kann Chance und Risiko zugleich sein für Websitebetreiber. Künftig gilt also nicht (nur), wer den besten Content in Deutsch bereitstellt, sondern wer den besten Content für eine Frage oder ein Problem weltweit hat!

Die Ankündigungen kamen recht knapp auf der letzten „Search On“-Konferenz und Google machte kund, die neuen Funktionen nach ausführlichen Tests Stück für Stück beginnend noch in diesem Jahr nacheinander auszurollen. Daher haben wir uns kurzfristig entschlossen, in dieser Ausgabe einen etwas umfassenderen und ausführlicheren Beitrag für Sie zu bringen. Dafür mussten einige andere gewohnte Teile Platz machen – wir hoffen, das ist in Ihrem Sinn. MUM scheint wirklich ein „Big Thing“ zu werden und das erschien uns wichtig genug.

Viel Spaß beim Lesen!