Wir alle haben still und leise zugesehen. OpenAI, Meta (Facebook), Google und andere haben unser Wissen geplündert. Vor unseren Augen hat der größte Raubzug der Menschheitsgeschichte stattgefunden und wir haben begeistert Prompts formuliert und uns freudig mit der Erzeugung kleiner, KI-erzeugter Knubbelfiguren unserer Selbst beschäftigt. Und in nicht wenigen Unternehmen fängt man an, statt das spezielle, eigene Know-how auf die Website zu gießen, lieber mittelmäßig statistisch textuellen Durchschnittsbrei – natürlich auf Knopfdruck – dorthin zu schaufeln. Der Durchschnitt von dem, was alle zu einem Thema sagen, ist gut genug, oder? Na ja, wer bei geistiger Textarbeit unter diesem Durchschnitt liegt, hatte eigentlich schon immer verloren.

Aktuell spielt Google immer mehr sogenannte AI-Overviews aus. Das sind Antworten der hauseigenen KI, die man über den traditionellen Suchergebnissen anzeigt. Das Wissen aus diesen Antworten hat man von Ihnen, den Website-Betreibern, von Buchautoren oder anderen Werken, denen man digital habhaft werden konnte und kann. Wer erinnert sich noch an das Projekt von Google, alle Bücher für Google Books zu digitalisieren? Was für ein Fundus, um KIs zu trainieren! Und um den Maschinen das Halluzinieren abzugewöhnen, flanscht man aktuell neue Module an. Halluzinieren bedeutet im Kern ja „nur“, dass die Wortstatistik versagt und Daten und Fakten erfunden oder geschätzt werden. Verhindert werden soll dies mit „RAG“ (Retrieval Augmented Generation). Ist das der Akteur des nächsten Raubzugs? Erkennt die KI, dass in der Antwort Fakten stecken, hält sie inne und beauftragt RAG, in einem Datensystem nach dort hinterlegten validen Daten zu suchen, und packt diese in die Antwort. Wikipedia, Datapedia, GovData und generell alle „Open Data“ eignen sich hervorragend dafür. Dort haben Menschen in teils mühevoller Kleinarbeit valide Daten zusammengetragen und hochgeladen. Zur allgemeinen Nutzung. Wer hätte damals gedacht, dass große Konzerne diese Daten herunterladen, um sie uns – eingebettet in KI-Antworten – via Monatsabo zu verkaufen?

Jetzt erspart uns Google, künftig bei Fragen Websites selbst anklicken und durchlesen zu müssen. Die Informationssuche ist mit dem Absenden der Frage beendet. Der Traffic auf Websites, die zum Training verwendet wurden, ist damit weg. Die Abkürzung da. Und was ist mit dem kauforientierten Traffic? Den greifen sich ChatGPT und TikTok gerade. Sie und auch Google werden sicher bald eine Möglichkeit finden, über „KI-Ads“ die nächsten Werbemilliarden zu generieren. „Du willst in KI-Antworten genannt werden? Welches Limit hat deine Kreditkarte?“

Was ist mit all den Website-Betreibern? Google sagt, mir egal, ich bin für Suchende da. Die will ich glücklich machen. Und wissen Sie was? Die haben leider recht. Was dem Kunden nützlich ist, will er auch haben. Anbieter müssen sich anpassen, wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Leider (ver-)geht die Zeit aktuell immer schneller und schneller. Bleiben Sie also am Ball – und nutzen Sie das wertvolle Know-how in dieser Ausgabe für Ihre Ziele!