Als SEO-Spezialisten begegnen wir häufig Herausforderungen, die uns bis ins kleinste Detail in Anspruch nehmen. Ein besonders rätselhafter Fall ergab sich bei einem unserer Kunden, als dessen Favicon plötzlich aus den Google-Suchergebnissen verschwand. Dieser Beitrag beschreibt unsere Analyse, auf deren Grundlage wir dieses scheinbar kleine, aber bedeutende Problem lösen konnten.
Das verschwundene Favicon
Die Wichtigkeit von Favicons Favicons sind mehr als nur dekorative Icons, sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Markenidentität im digitalen Raum. Sie erscheinen in Browser-Tabs, Lesezeichen und in den Suchergebnislisten (SERPs), wo sie maßgeblich zur Sichtbarkeit und Wiedererkennung einer Marke beitragen. Eine Überprüfung der robots.txt Unsere erste Anlaufstelle in der Analyse war die Datei robots.txt: ein grundlegendes Element jeder Website, das steuert, wie Suchmaschinen mit den Inhalten der Seite interagieren. Wir öffneten die Google Search Console und reichten die Favicon-URL inklusive einer Live-Abfrage ein, um zu überprüfen, ob das Favicon aufgrund von Einschränkungen in dieser Datei möglicherweise nicht von Google gecrawlt werden konnte. Dieser Schritt war entscheidend, da eine falsche Anweisung in der robots.txt die Sichtbarkeit wichtiger Website-Elemente unbeabsichtigt verhindern könnte. Glücklicherweise zeigten unsere Überprüfungen, dass das Favicon nicht durch die robots.txt blockiert wurde. Abbildung 1: Überprüfung der Favicon-URL in der Google Search Console Einsatz von Screaming Frog Für weitere Untersuchungen setzten wir den Screaming Frog ein, ein Tool zur Website-Analyse, das uns ermöglichte, die Website aus der Perspektive eines anderen User-Agents zu crawlen. Dieser Schritt war wichtig, um festzustellen, ob das Favicon unter verschiedenen Crawler-Einstellungen korrekt abgerufen werden konnte. Mit Screaming Frog können Sie das Crawling so konfigurieren, dass genau nachvollzogen werden kann, wie die Suchmaschinen das Favicon sehen und ob es irgendwelche Auffälligkeiten gibt. Trotz dieser gründlichen Untersuchung konnten wir keine Abweichung zwischen den jeweiligen User-Agents finden – also alles im grünen Bereich. Abbildung 2: Überprüfung der Favicon-URL mit Screaming Frog und angepasstem User-Agent Überprüfung von JavaScript und Rendering Um sicherzustellen, dass das Problem nicht auf JavaScript-basierten Rendering-Problemen beruht, führten wir spezielle Tests durch. Wir analysierten, ob das Favicon korrekt geladen wird, wenn JavaScript deaktiviert ist. Dieser zusätzliche Test bestätigte, dass das Problem nicht im Rendering-Prozess lag. Abbildung 3: Überprüfung der Website mit deaktiviertem JavaScript Pro-Tipp: Nutzen Sie die Entwicklerkonsole von Google Chrome für schnelle Aktionen: Öffnen Sie das Befehlsfenster mit der Tastenkombination „CMD + Shift + P“ auf einem Mac oder „Strg + Shift + P“ auf einem Windows-Computer. In diesem Fenster können Sie schnell Befehle wie „JavaScript deaktivieren“ oder „Screenshot erstellen“ ausführen, ohne durch Menüs navigieren zu müssen. Nutzung einer versteckten Google-API Interessanterweise bietet Google eine kaum bekannte URL, die automatisch das Favicon-Bild einer beliebigen Domain abrufen kann. Diese API ist besonders nützlich, da sie es uns erlaubt, Favicons in verschiedenen Größen anzufordern und die Bilder im PNG-Format zurückzugeben. Das gewährleistet eine korrekte Darstellung in allen Browsern. Die API funktioniert mit einem einfachen GET-Aufruf: www.google.com/s2/favicons} Zum Beispiel liefert ein Aufruf mit domain=dev.to&sz=128 ein 128 × 128 großes Favicon, während die gleiche Anfrage mit sz=512 mangels Verfügbarkeit auf das Standard-16 × 16-Bild zurückfällt. Abbildung 4: Überprüfung des Favicons mit einer Google-API (128 px) Abbildung 5: Überprüfung des Favicons mit einer Google-API (512 px) Entdeckung eines Missverständnisses: falsche Größenangaben Bei einer genaueren Betrachtung des HTML-Codes stellten wir fest, dass das Favicon zwar das Attribut sizes="48x48" besaß, jedoch das hinterlegte Bild eine Auflösung von 16 × 16 Pixeln hatte. Laut der offiziellen Google-Dokumentation muss das hinterlegte Favicon ein Vielfaches von 48 Pixeln sein. Abbildung 6: Google-Dokumentation bezüglich Favicons Um das Problem zu beheben, ersetzten wir das 16 × 16-Pixel-Icon durch ein angemessen großes 48 × 48-Pixel-Icon. Nachdem das korrekte Favicon hinterlegt war, stießen wir in der Google Search Console eine erneute Überprüfung der Startseite an, um sicherzustellen, dass die Änderung schnell wirksam wurde. Lernen aus dem Favicon-Fauxpas Dieser Fall zeigt sehr deutlich, inwiefern kleine Details große Auswirkungen auf SEO haben können. Ein fehlendes Favicon fällt in Unternehmen schnell auf, da es ein visuelles Problem ist, das für das C-Level bzw. die Geschäftsführungsebene von großer Bedeutung ist.