Google-Webmaster-Tools für Einsteiger – die wichtigsten Funktionen

Tilmann Klosa
Tilmann Klosa

Tilmann Klosa studierte Philosophie und Rhetorik in Tübingen und ist derzeit Online-Marketing-Berater und Content-Manager in der SEO-Küche. Seine Leidenschaft für die Neuen Medien verknüpft er mit Talent für Recherche, um im Blog der SEO-Küche alle Themen rund um Online-Marketing zu behandeln.

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Die Google Webmastertools (GWT) zählen für Webverantwortlich wohl mit zu den wichtigsten Tools, wenn man über mögliche Problem der eigenen Website mit Google Bescheid wissen möchte. In den GWT bekommt man alle wichtigen Basics in einem Portal übersichtlich aufgeführt. Anstatt mühsam nach Fehlern in der Seitenstruktur zu suchen oder zu warten, bis der Crawler alle Seiten indexiert hat, zeigen die WMT alle fehlerhaften Unterseiten an und informieren den Webmaster, welche Seiten bereits indexiert wurden. Anstatt über mangelnde Besucher zu rätseln, wird man über eine manuelle Abstrafung und den Grund informiert und kann etwas dagegen tun. 
Die hier vorgestellten Funktionen stellen bei weitem nicht das gesamte Leistungsspektrum der GWT dar, sondern eine gezielte Auswahl, in der Tilmann Klosa wichtige Funktionen für alle Einsteiger anschaulich erklärt.

Die „Installation“ – Schritt für Schritt

Google-Webmaster-Tools muss man streng genommen nicht „installieren“. Vielmehr bestätigt man Google, dass man auch wirklich berechtigten Zugriff auf eine Webseite hat. Der Ablauf sieht folgendermaßen aus: 
Auf www.google.com/webmasters/tools/ meldet man sich mit seinem Google-Konto an. Hat man noch kein Google-Konto (bspw. Google Mail oder Google Plus), kann man dies hier direkt erstellen. Unternehmen sollten einen eigenen Unternehmensaccount mit einer eigenen E-Mail-Adresse erstellen und nicht Account und E-Mail eines Mitarbeiters verwenden: Wenn dieser einmal das Unternehmen verlassen sollte, kommt es nicht zu Komplikationen. 
Sobald man eingeloggt ist, geht man an den rechten Rand auf das rote Kästchen „Website hinzufügen“ und gibt die vollständige URL der eigenen Seite ein.

Wollen Sie mehrere Webseiten in den WMT anmelden, ist dies problemlos möglich, ohne dafür ein eigenes Konto zu erstellen. Auch einzelne Unterseiten können in den WMT separat von der gesamten Domain eingestellt werden. 
Um das Konto zu verifizieren, stehen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl. Die gängigste und schnellste Methode besteht im Hochladen einer kleinen HTML-Datei auf dem Server der Webseite.

Laden Sie die HTML-Datei herunter und implementieren Sie diese in das öffentliche Verzeichnis Ihres Servers. In der Regel ist dies das Root-Verzeichnis oder der Ordner public_html. Rufen Sie danach diese Datei über Ihre Domain auf und klicken Sie dann auf den roten Button „Bestätigen“. Nun sollte die Webseite in den Google-Webmaster-Tools zum Bearbeiten freigegeben sein. 
Alternative Methode: Wer nicht ganz firm mit FTP-Servern ist, kann auch eine der von Google vorgeschlagenen alternativen Methoden wählen.

Für Einsteiger ist die einfachste Methode die, ein (für Besucher unsichtbares) HTML-Tag zur Startseite hinzuzufügen.

Tipp

Achtung: Fügen sie die Code-Zeile nicht in einem Post oder auf einer Unterseite ein, sondern nehmen Sie z. B. die Header.php-Datei Ihres Templates. Haben Sie statische Seiten bzw. lassen diese nicht über ein CMS oder ein Shopsystem erzeugen, fügen Sie es direkt über einen Editor in den Quellcode der HTML-Datei Ihrer Startseite ein. Im Zweifelsfall lassen Sie sich hierbei von jemand unterstützen, der sich mit Ihrem System gut auskennt. Es muss aber tatsächlich nur diese eine Zeile eingefügt werden – was in der Regel kein großer Aufwand ist. Wurde die Zeile eingefügt, erkennt Google, dass derjenige auch tatsächlich Zugriff auf den Webserver hat und sieht in fortan als autorisiert an.

Nun zu den wichtigsten und elementarsten Funktionen der Google-WMT:

Das Dashboard

Hier sehen Sie auf einen Blick neueste Crawling-Fehler, Suchanfragen und den Status der Sitemaps. Ein neu erstelltes Konto wird allerdings noch leer sein. Bis die ersten Daten der Suchanfragen und eventueller Crawling-Fehler eintreffen, muss man sich ca. 24 Stunden gedulden. Am linken Rand findet man die interessanten Optionen: 

Sitemap.xml

Mit der Einreichung einer Sitemap.xml-Datei bringt man den Crawler von Google dazu, die eigene Seite nicht zufällig, sondern strukturierter und gezielter zu indexieren und damit in Google auffindbar zu machen. Eine Sitemap ist eine Datei, in der die Struktur der Domain, also alle Unterseiten, hierarchisch aufgelistet werden. Bei der Google-Suche nach „Sitemap erstellen“ findet man vertrauenswürdige Angebote, die eine Sitemap.xml-Datei automatisch erstellen. 
Hat man eine Sitemap.xml-Datei erzeugt und heruntergeladen, fügt man sie unter folgendem Punkt zu den WMT hinzu:
Die Datei muss über den Browser erreichbar sein, also www.beispiel.de/sitemap.xml. Dazu muss die Datei in denselben Ort wie die Verifizierungsdatei aus Schritt 1 hochgeladen werden. 
Tippkasten: 
Halten Sie die Sitemap aktuell
Wenn sich die Struktur Ihrer Website ändert bzw. Sie neue Seiten hinzufügen, sollten Sie auch immer die Sitemap neu generieren. Experten gehen davon aus, dass eine Sitemap, die stark von der tatsächlichen 

Die Datei muss über den Browser erreichbar sein, also www.beispiel.de/sitemap.xml. Dazu muss die Datei in denselben Ort wie die Verifizierungsdatei aus Schritt 1 hochgeladen werden.

TIPP: Halten Sie die Sitemap aktuell

Wenn sich die Struktur Ihrer Website ändert bzw. Sie neue Seiten hinzufügen, sollten Sie auch immer die Sitemap neu generieren. Experten gehen davon aus, dass eine Sitemap, die stark von der tatsächlichen Struktur abweicht, Abzüge bei der maschinellen Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit einer Domain geben kann. Auf längere Sicht ist es daher gut, wenn die Sitemap automatisch erzeugt wird.

Fehlercodes und der robots.txt-Tester

Trifft der Crawler auf einen 404- oder 410-Fehler, kann man über diese Ansicht die betreffenden Unterseiten identifizieren und entsprechend ausbessern.

Tipp

404- und 410- Fehler
Der Fehlercode 404 (not found) erscheint, wenn eine verlinkte Seite nicht mehr erreichbar ist, weil sie verschoben, gelöscht oder umbenannt wurde. Bei dem Fehlercode 410 (gone) ist die Seite ebenfalls nicht erreichbar, der Code bedeutet aber auch, dass die Seite nicht wieder auftauchen wird.

Oftmals tauchen 404-Fehler bei technischen „Versehen“ auf: Für eine Unterseite wird eine andere URL vergeben, man verschiebt einen Beitrag in eine andere Kategorie usw. Das ist gleich doppelt schlecht: Das von Google vergebene Ranking für eine solche Seite wird früher oder später verschwinden. Bis dies so weit ist, treffen Besucher auf diese Seite – und sind in aller Regel enttäuscht, nicht das zu finden, was sie hinter dem Link erwarteten.

Der robots.txt-Tester

Tipp

robots.txt
Die robots.txt (immer klein geschrieben!) ist eine einfache .txt-Datei, in der dem Crawler mitgeteilt wird, ob bestimmte Unterseiten nicht gecrawlt und damit auch nicht indexiert werden sollen. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn Sie nicht wollen, dass bestimmte Unterseiten in den Suchergebnissen bei Google auftauchen, beispielsweise der Admin-Bereich oder unfertige Landingpages.

Darstellung der Suche – HTML-Verbesserungen

Unter diesem Punkt zeigt Ihnen Google an, wie es mit dem Titel, den Metabeschreibungen und eventuellen nicht indexierbaren Inhalten Ihrer Seite bestellt ist. Zu lange, zu kurze oder doppelte Metabeschreibungen sind zwar kein Rankingfaktor, können aber das Nutzererlebnis einer Seite verschlechtern. Dasselbe gilt für fehlende oder doppelte Titel-Tags.

Data Highlighter

Grob gesagt können Sie mit den Data Highlighter den Inhalt Ihrer Webseite für Suchmaschinen besser lesbar machen. Die Auszeichnungen folgen dabei der Struktur von schema.org.

Info: Schema.org

Schema.org stellt aufbauend auf den bekannten Auszeichnunssprachen wie HTML eine einheitliche Ontologie zur Verfügung, die gemeinsam von Google, Microsoft, Yahoo! und mittlerweile auch Yandex unterstützt wird. Ziel ist es, mit speziellen Kennzeichnungen per Tag Inhalte im Netz für Suchmaschinen besser lesbar bzw. inhaltich besser „erkennbar“ zu machen. Beispiel: Der Begriff „Orange“ ist für Suchmaschinen relativ schwer zuzuordnen: Handelt es sich um die Farbe, die Frucht oder einen Firmennamen? Mit den Codes von schema.org kann der Begriff für Suchmaschinen klar definiert werden und diese könnte dann erkennen, dass es sich beispielsweise in einem speziellen Fall um den Namen des Unternehmens handelt.

Mit dem Data Highlighter werden Sie recht selbsterklärend durch die verschiedenen Auszeichnungsarten geführt.

Nachdem Sie eine Seite angegeben haben, können Sie einzelne Elemente „taggen“, also mit einer Erklärung für Google ausstatten.

Wenn der Vorgang abgeschlossen ist, werden die ausgezeichneten Seiten beim nächsten Crawlen an Google gesendet.

Mit dem „Rich-Snippets-Testing-Tool“ (http://einfach.st/richsn) erhalten Sie einen Überblick über alle Auszeichnungen und eventuelle fehlerhafte oder fehlende Auszeichnungen.

Noch ein Vorteil: Ihre Seite ist dadurch nicht nur für Suchmaschinen besser lesbar und kann korrekter den Sucheingaben der Nutzer zugeordnet werden – Sie können auch Rich Snippets generieren:

Links zu Ihrer Webseite

Mit dieser Funktion zeigt Ihnen Google, welche Links (auch „Backlinks“ genannt) zu Ihrer Seite zeigen.

Kurz nach der Verifizierung Ihrer Webseite (siehe oben) werden Sie noch keine Links zu sehen bekommen – erst nach einiger Zeit (24 Stunden bis ca. eine Woche), hat Google alle zu Ihrer Seite führenden Links aufgelistet.

Sind Google mehr als eine Handvoll Links bekannt, werden Sie aber keine wirklich vollständige Liste bekommen, sondern nur eine mehr oder weniger zufällige Auswahl. Um wirklich alle Links einzusehen, empfiehlt es sich, eine Unterseite Ihrer Domain in den Webmaster-Tools anzumelden und für diese Unterseite Links abzugreifen.

Mit dieser Funktion bekommen Sie eine schnelle Übersicht, welche Seiten auf Sie verlinken, wieso sie das tun und in welchem Kontext. Das ist nicht nur für eine Analyse des eigenen Marketings gut (Kommt mein neuer Blogbeitrag gut an? Wird meine Seite weiterempfohlen oder kritisiert?), sondern hilft bei manuellen Abstrafungen.

E-Mail-Benachrichtigung bei Abstrafungen

Unter dem Punkt „Website-Benachrichtigungen“ schickt Ihnen Google im Falle einer manuellen Abstrafung eine E-Mail zu.

Nicht erschrecken, eine solche Mail ist zwar ärgerlich, aber nicht das Ende der Welt. So geht man damit um:

Disavow-Tool

Mit dem Disavow-Tool (http://einfach.st/distool )können Sie bestimmte Backlinks zu Ihrer Seite entwerten lassen. Das bedeutet, Google wird diese Links aus eigener Sicht auf „nofollow“ setzen, die Links werden also nicht mehr in die Berechnung des Rankings der Seite mit einbezogen.

Vorsicht: Diese Funktion sollte nur von erfahrenen Webmastern genutzt werden! Nicht jeder giftige oder spammige Link ist auch wirklich ein schlechter Link und nicht jeder gut aussehende Link ist organisch. Es gibt regelmäßig Fälle, in denen Webmaster ihr Ranking mit einer falschen Entwertung massiv schädigten.

Die in dem Disavow-Tool hochzuladende Datei muss eine .txt-Endung haben. Um einen Link entwerden zu lassen, muss die Unterseite, auf der der Link steht, vollständig angegeben werden:

www.giftigeseite.org/giftigeseite2/giftigeseite3.html

Wollen Sie eine gesamte Domain entwerten, muss vor der URL ein „domain:“ stehen:

domain:giftigeseite.com

Fazit

Allein mit den ersten vier Punkten, der Sitemap, der Analyse der robots.txt und der Suche nach Crawling-Fehlern, den HTML-Verbesserungen und dem Data Highlighter, lassen sich die „Basics“ einer Onpage-Optimierung abwickeln. Dabei gehört der Data Highlighter fast schon zu einer fortgeschrittenen SEO-Optimierung. Anstatt im Dunkeln nach Fehlern zu suchen, kann man mit den Google-Webmaster-Tools relativ einfach die wichtigsten Punkte einer SEO-Optimierung im Alleingang erledigen.