Facettenreiche Weiterbildung

Michael Müßig
Michael Müßig

Michael Müßig ist Professor an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt und wirkte für die Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik entscheidend am Aufbau einer Hochschulkooperation mit der Christ University Bangalore mit. Im Rahmen eines erneuten Aufenthaltes im Februar 2011 nahm er unter anderem am Social Media New Face of Marketing teil und lernte dabei Suresh Babu als einen der führenden Webmarketiers Indiens kennen.

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20-jährige Jubiläen sind in der Onlinemarketing-Branche selten. In der DDA – „die dialog akademie“ – wurde bereits 1993 die Weiterbildung zum Fachwirt Dialogmarketing begonnen. Seitdem hat man sich aber permanent den Trends angepasst.

Bei dem breit aufgestellten berufsbegleitenden Angebot stellt sich als Erstes die Frage: „Was darf ich eigentlich wählen?“, und dann: „Wo kann ich es besuchen?“ Was 1993 mit den beiden Studienorten Frankfurt und Hamburg begann, ist heute auch in Berlin, Köln, Stuttgart und München möglich. Drei große Blöcke sind im aktuellen Angebot vertreten.

  1. Der Fachwirt mit Europa-Diplom mit den Ausprägungen „Fachwirt Dialogmarketing“, „Fachwirt Onlinemarketing“ und „Fachwirt Social Media“
  2. Der Marketingmanager mit Europa-Zertifikat mit den gleichen Ausprägungen
  3. Die „Specialist“-Serie, die nur für Online-marketing und Social Media angeboten wird.

Für den Fachwirt gilt: Wer mindestens sechs Jahre Berufstätigkeit vorweisen kann – und davon drei Jahre im Bereich Marketing und Kommunikation –, der kann loslegen. Die Alternative: eine einschlägige Ausbildung und drei Jahre Marketingpraxis oder auch ein marketingorientiertes Studium ohne Praxis. Der Abschluss als Fachwirt ist normalerweise in acht Monaten möglich, es gibt aber auch eine Möglichkeit der Streckung auf bis zu drei Jahre. Neben den 40 Tagen Präsenzunterricht mit rund 300 Vorlesungsstunden, der Projektarbeit und einer Diplomarbeit muss man aber auch einiges an Geld investieren. Zwischen 8.500.- € bis zu 13.700.- € ohne die notwendigen Fahrt- und Übernachtungskosten sind zu kalkulieren. Da lohnt es sich auf alle Fälle, mit dem Chef zu sprechen, inwieweit hier eine Beteiligung machbar wäre. Von den ca. 100 Absolvent/-innen eines Jahrgangs sind ca. 20 Selbstzahler. Das angesprochene Costsharing ist weit verbreitet; meist übernimmt der Mitarbeiter ein Drittel bis zur Hälfte selbst.

Für den Marketingmanager sind knapp 6.000,- € fällig; wer Blended Learning, also viele Teile online und zwei dreitägige Präsenzschulungen, bevorzugt, der zahlt für den Specialist ca. 3.500.- €.

Lohnt sich das? Nun, als ideelle Träger stehen der DDV – Deutscher Dialogmarketing Verband – und der BVDW – Bundesverband der digitalen Wirtschaft – hinter dem Weiterbildungskonzept. Der europäische Verband FEDMA zertifiziert seit 2007 über seine Arbeitsgruppe PEEAC die Kursangebote. Und eine Reihe von Unternehmen übernehmen die Kosten bzw. vergeben auch Stipendien. Und wer steckt dahinter? Neben dem geschäftsführenden Gesellschafter Achim London sind hier insbesondere als Akademieleiter Prof. Dr. Heinrich Holland von der FH Mainz sowie die Studienleiter Stephan Beck, Harald R. Fortmann, Dirk Kedrowitsch, Boris Lakowski, Michael Schipper und Prof. Hansjörg Zimmermann zu nennen. Die meisten sind im „Hauptberuf“ als Agentur- und Marketingmanager fest in der Praxis verwurzelt, was sicher in die Anwendungsorientierung der Bildungsangebote einfließt.

Schaut man sich nun beispielsweise den Fachwirt Onlinemarketing näher an, so findet sich dort zum Einstieg ein Grundlagenblock mit Inhalten zu Marketing und Soft Skills. Das Thema SEO/SEA ist neben anderen in einem Dreitagesblock untergebracht. Auch CRM, Analytics, Usability und Social Media finden sich im Lehrplan. Viele Überschneidungen ergeben sich auch zum Fachwirt Social Media, bei dem neben Community-Aufbau und -Management auch rechtliche Fragen und Social-Media-Monitoring behandelt werden. Die korrespondierenden Managerausbildungen beinhalten jeweils ein Subset der Fachwirtausbildung. Die obligatorische Projektgruppenarbeit, die auch vor einer Jury präsentiert werden muss, sowie die Diplomarbeit erfordern neben den Klausuren auch ein entsprechendes Maß an Eigenengagement. Und laut DDA ist es bei vielen Weiterbildern fester Bestandteil, am Ende der Qualifizierung eine Projektgruppenarbeit für reale Auftraggeber durchzuführen. Die Kunden werden so quasi selbst zum Mitglied im Prüfungsausschuss – und dürfen die Ergebnisse inklusive aller Rechte an den Ausarbeitungen mitnehmen und umsetzen. Kunden wie Barmenia, Opodo oder Keimling Naturkost waren dieses Jahr begeistert. Die Bandbreite der Aufgabenstellungen ist groß. So erhielt etwa die Barmenia, die online selbst schon sehr professionell unterwegs ist, eine Analyse der Unternehmens-Webseite mit klar formulierten Anforderungen, an welchen Stellschrauben zur nochmaligen Optimierung gedreht werden muss. Besonders spannend und mit sehr guter Abschlussnote versehen war der Auftrag von vorsicht-wild.de, einer jungen, frechen Marke des Zweithaar-Anbieters Lofty. Es galt, die Marke für Fun-Perücken und Haarteile bekannter zu machen und konkrete Kampagnenansätze zu erarbeiten. Nach Wettbewerbs- und Zielgruppenanalyse ging’s dann echt wild zu. Die Kampagnenvorschläge trugen Titel wie „WILD in der City“, „WILD im Club“ oder „WILD im Web“ und enthielten mannigfaltige Maßnahmen, von Guerilla-Marketing über Motto-Partys und natürlich das Anwenden von ausgefeiltem Performancemarketing. Das immer mehr Unternehmen solche Projekte an die Akademie vergeben wollen, ist sicher auch ein Indiz für die erarbeiteten Projektergebnisse.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Wer den Chef überzeugt, dass eine Investition in eine solche Bildungsmaßnahme auch dem Unternehmen mittelfristig Erfolg bringt, der kann mit sicher viel zeitlichem Aufwand neben der Berufstätigkeit einen qualifizierten und zertifizierten Abschluss erwerben. Eher werblich statt technisch angehauchte Onlinemarketing-Interessierte finden bei der DDA ein passendes Angebot.