Brand-Bidding in Adwords – abwarten oder handeln?

Tobias Kiessling
Tobias Kiessling

Tobias Kiessling studierte Informationswirtschaft an der Universität Karlsruhe (TH). Er ist CTO und Mit-Geschäftsführer des unabhängigen Technologie-Anbieters intelliAd Media GmbH mit Sitz in München. Vor der Gründung der intelliAd Media GmbH war er im Bereich der SEM-Optimierung unter anderem für den Suchwortvermarkter MIVA beratend tätig. Sein Fachgebiet ist die computergestützte Performance-Optimierung im Suchmaschinenmarketing, insbesondere für Google-Adwords-Kampagnen. Auf diesem Gebiet besteht eine Forschungsgemeinschaft mit der Marketing-Fakultät der Yale University sowie der TU München.

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Seit dem 14. September 2010 ist das Buchen fremder Markennamen als Keywords, auch Brand-Bidding genannt, für Adwords-Werbeanzeigen nun auch in Deutschland offiziell von Google freigegeben. Die Auswirkungen galten im Vorfeld als umstritten. Dieser Artikel knüpft an die rechtlichen Aspekte an, die im Artikel „Freiwild Adwords“ in der letzten Ausgabe bereits beschrieben wurden, beleuchtet die konkreten Auswirkungen auf Klickpreise und gibt Handlungsempfehlungen für alle Beteiligten. Dabei wird unterschieden in Markeninhaber, Konkurrenten und Retailer.

Retailer profitieren, Markeninhaber zahlen drauf

Des einen Freud ist des anderen Leid. Während sich wohl insbesondere Retailer und Wettbewerber über die Lockerung des Markenschutzes freuen dürften, ergeben sich für die Markeninhaber eher negative Effekte. Nehmen wir zum Beispiel BOSS. Der BOSS-Shop verliert Traffic an Shoppingportale wie Breuninger und Herrenausstatter.de oder im schlimmsten Fall an die Konkurrenz, z. B. Joop. Zudem steigen für Markeninhaber auch die Klickpreise auf ihre Markenkeywords. Diese lagen bisher aufgrund der fehlenden Konkurrenz beim Mindestgebot. Das wird von Google bestimmt und liegt bei Brand-Keywords für den Markeninhaber in der Regel im einstelligen Cent-Bereich. Auch wenn der Markeninhaber indirekt immer an dem Verkauf seiner Produkte verdient, verringert sich seine Marge dennoch.

Startschuss des Brand-Biddings ließ Klickpreise vorerst ansteigen

Der Startschuss am 14. September wurde von vielen SEM-Managern genutzt, um von der neuen Regelung Gebrauch zu machen und zu testen, welche Möglichkeiten sich durch die Freigabe der Markenkeywords ergeben. Dieser Hype führte zu einem vorübergehenden deutlichen Anstieg der Klickpreise (CPC) um bis zu 30 Prozent, allerdings nur für etwa zwei Wochen, denn seitdem kommen die CPC wieder auf das Ausgangsniveau zurück (siehe Abb. 1). Dies zeigen auch stichprobenartige Auswertungen einzelner Brands: Offensichtlich sind viele Advertiser derzeit unsicher und probieren immer mal wieder aus, welche Effekte das Brand-Bidding für sie haben könnte. Vor allem auf Brand-Keywords im Exact-Matching scheint es nach aktuellem Stand keinen nachhaltigen Ansturm zu geben.

Klickraten verlaufen analog zum Klickpreis

Die Klickrate (CTR) korreliert im Betrachtungszeitraum sehr stark negativ mit den Klickpreisen. Anders gesagt: Dort, wo die CPC steigen, sinkt die Klickrate und umgekehrt. Ursache und Wirkung sind hier nicht eindeutig zu bestimmen. Vielmehr unterstützen sich beide Effekte gegenseitig. Dies wird klar, wenn man sich das Zustandekommen des Klickpreises genauer anschaut (siehe Info-Box). Daraus ergibt sich, dass ein Sinken der eigenen CTR indirekt zu einem Anstieg des eigenen CPC führt. Auslöser für die sinkende Klickrate sind die neuen zusätzlichen Klick-Optionen für die User. Dort, wo früher nur der Brand-Inhaber platziert war, hat der User nun auch die Möglichkeit, auf andere Adwords-Anzeigen zu klicken. Diese Klicks verliert der Brand-Inhaber (Klicks auf mehrere Anzeigen durch einen User an der Stelle ausgenommen) und seine Klickrate sinkt. Hinzu kommt der zunehmende Wettbewerb auf den jeweiligen Keywords. Bieten andere Marktteilnehmer mit, so treibt auch dies unmittelbar den eigenen CPC hoch. Sofern das eigene Gebot bzw. genauer gesagt der „Adrank“ (Produkt aus eigenem Qualityscore und Gebot) hoch genug ist, gelten die Effekte auch bei konstantem eigenem Gebot.

Hoher Qualityscore sichert Position der Markeninhaber

Während sich CTR und Klickpreise deutlich verändert haben, verlief die Position (Adrank) im gesamten Betrachtungszeitraum nahezu konstant (siehe Abb. 2). Die Schwankungen spielten sich im niedrigen einstelligen Prozentbereich ab.

Eine logische Entwicklung, betrachtet man das Zustandekommen der Position in Google Adwords: Der Adrank wird aus den beiden Faktoren Qualityscore und Gebot gebildet, wobei in den Qualityscore die Relevanz und die Klickrate der Anzeige eingehen.

Gerade in Bezug auf die Relevanz hat der Brand-Inhaber einen deutlichen Vorteil: Die Klickraten auf die Anzeige des Brand-Inhabers liegen oft bei 20–30 %, während normale Anzeigen im unteren einstelligen Prozentbereich oder noch deutlich darunter liegen. Dieser Vorsprung beim Qualityscore beschert dem Brand-Inhaber einen großen Vorteil bei der Positionsvergabe.

Ein schlechter Qualityscore ist nur durch höhere Gebote auszugleichen. Um den Brand-Inhaber von der Top-Position zu stoßen, muss ein anderer Advertiser in der Praxis also ein Vielfaches des Gebots des Brand-Inhabers bieten. Nur so kann er den Qualitätsrückstand kompensieren. Ein so hoher CPC ist für Advertiser aber häufig unrentabel. Daher bleibt der Brand-Inhaber meist unangefochten auf seiner Top-Position (siehe Abb. 2).

In Adwords werden die Klickpreise (CPC) für die einzelnen Anzeigen nach dem Prinzip der Zweitpreis-Auktion vergeben. Dies bedeutet, der eigene CPC richtet sich nach demjenigen, der eine Position niedriger gelistet wird. Oder etwas konkreter: Ausschlaggebend für Position und CPC ist neben dem eigenen Qualityscore das Gebot und der Qualityscore des unterhalb positionierten Advertisers. Ausnahme: Gibt es keinen niedriger gelisteten Advertiser, gilt das jeweils individuell durch Google bestimmte Mindestgebot bzw. der First-Page-CPC.

Die offizielle Formel dazu lautet:

CPC = (GebotVonPositionDrunter * QualityScoreVonPositionDrunter) / eigenerQualityScore,
wobei der Qualityscore besteht aus: circa 2/3 Klickrate und 1/3 Relevanz sowie Landingpage

Der Qualityscore besteht laut Google zu circa 2/3 aus der Klickrate. Die Klickrate hat somit massiven Einfluss auf den Klickpreis. Das lässt sich anhand der Formel leicht nachvollziehen. Steigt die eigene Klickrate bzw. der eigene Qualityscore, sinkt im Gegenzug unmittelbar der eigene CPC, denn der Qualityscore steht im Divisor.

Aus Sicht des Google-Konzerns ist das logisch: Google hat großes Interesse an einer hohen Klickrate und nicht nur an hohen Klickpreisen, denn die Opportunitätskosten für Google bestehen in der Bereitstellung der Werbefläche, also der Impression. Ein Werbekunde, der nur in einem von zehn Fällen (entspricht 10 % CTR) geklickt wird, bringt Google nur die Hälfte des Umsatzes im Vergleich zu einem Kunden, der in einem von fünf Fällen (20 % CTR) angeklickt wird. Immer vorausgesetzt, beide sind bereit, denselben Klickpreis zu bezahlen. Zeigt Google nun also die Werbekunden weit oben, die nicht nur bereit sind, viel pro Klick zu bezahlen, sondern auch noch oft geklickt werden, maximiert Google neben der Zufriedenheit der User über relevante Treffer insbesondere den eigenen Gewinn.

Eine ausführliche Video-Erklärung zu dem Thema gibt der Hauptverantwortliche für den Auktionsmechanismus, Hal Varian von Google, unter http://einfach.st/gebot

Nicht-Brand-Inhaber testen und nutzen Kombinationsbegriffe aus Brand plus generischem Wort

Einen genaueren Eindruck der aktuellen Situation erhält man durch die Einzelbetrachtung von Brand-Keywords. An dieser Stelle soll exemplarisch ein Brand-Keyword aus dem Bereich Mode (siehe Abb. 3) im Exact-Matching betrachtet werden.

Auf dem Chart erkennt man, dass aktuell vereinzelte Tests stattfinden, die oft nach wenigen Tagen wieder beendet werden. Hier probieren offensichtlich die Nicht-Brand-Inhaber die neuen Möglichkeiten des Brand-Biddings aus. Die Klickpreise steigen für den Brand-Inhaber entsprechend an, kehren aber meist wenige Tage später wieder zum Ausgangsniveau zurück. Die Position bleibt dabei in der Regel konstant bei 1,0. Dies liegt am überlegenen Qualityscore der Brand-Inhaber (siehe Absatz „Hoher Qualityscore sichert Position der Markeninhaber“). Vermutlich wird es an der Stelle auch in Zukunft kaum Änderungen geben.

Ganz anders die Situation im Broad- und Phrase-Match. Als Broad-Match wird ein weitgehend passendes Keyword bezeichnet, als Phrase-Match das Buchen einer Phrase als Keyword. Diese Match-Types sorgen per Definition für eine breitere Streuung der Anzeige.

Brand-Inhaber bieten hier auf Kombinationsbegriffe aus „Marke“ und einem beschreibenden, generischen Keyword wie z. B. „Sony Notebook“. Diese Begriffe sind insbesondere für Retailer sehr interessant, denn sie weisen auf eine höhere Kaufbereitschaft hin.

Die Auswertung zeigt, dass sich auf den Kombinationsbegriffen deutlich mehr Advertiser tummeln als auf den Exact-Matches. Entsprechend sind hier die Positionen für die Brand-Inhaber nicht konstant bei 1,0, sondern liegen teilweise deutlich unter 2. Die CPC der Brand-Inhaber untermauern dieses Bild: Sie liegen weit über den CPC der Exact-Matches. Erklärbar ist dies durch die deutlich geringeren CTR-Unterschiede zwischen Brand-Inhaber und dem Rest im Vergleich zum Exact-Match, denn wer nach „Sony Notebook“ sucht, ist durchaus bereit, bei einem Retailer zu kaufen oder sich ggf. sogar für ein Konkurrenzprodukt von z. B. Dell oder Samsung zu entscheiden. Wer hingegen explizit nach „Sony“ sucht, wird vermutlich eher nach Informationen zum Unternehmen suchen und somit rentiert sich die Schaltung von Anzeigen durch Retailer und Konkurrenten auf dem Exact-Match kaum.

Aus der Analyse der Situation ergeben sich verschiedene Handlungsempfehlungen für Markeninhaber, Retailer und konkurrierende Advertiser.

Handlungsempfehlungen für alle Marktteilnehmer

Informieren Sie sich über das Thema
Banal, aber wichtig: Aktuell herrscht große Konfusion, was erlaubt ist und was nicht. Nur weil Google das Nutzen fremder Markennamen freigegeben hat, ist noch lange kein rechtlicher Freibrief für jegliche Art des Brand-Biddings erteilt. Einen guten Überblick verschafft der Artikel „Freiwild Adwords“ von Dr. Martin Bahr in Ausgabe 9-10/2010 dieses Magazins.

Performance der Brand-Keywords im Auge behalten
essen Sie zunächst, wie stark das eigene Konto von dem Effekt betroffen ist. Betrachten Sie dabei nicht pauschal die Adwords-Performance über alle Kampagnen, sondern trennen Sie die Kennzahlen wie CPC, CPO, ROI in Brand- und Nicht-Brand-Performance. Sofern noch nicht geschehen, empfiehlt es sich dringend, eine eigene Kampagne für Brand-Keywords zu erstellen. Eine Stufe weiter geht die Trennung in zwei Kampagnen: eine für Exact-Matching und eine für die restlichen Match-Types.

Handlungsempfehlungen für Brand-Inhaber

Feststellen, wer auf die eigene Brand bietet und wie
Prüfen Sie, wer genau auf Ihre Markennamen bietet und vor allem, wie dies erfolgt. Im Rahmen der „Zuordnungsverwirrung“ (vgl. Artikel „Freiwild Adwords“ in Ausgabe 9-10/2010) ist es nämlich weiterhin untersagt, fremde Markennamen zu verwenden. Prüfen Sie auch das Verhalten und die Performance Ihrer Affiliates in Bezug auf Brand-Bidding. Spezielle Brand-Monitoring-Tools unterstützen Sie an dieser Stelle.

Die eigene Marke stärken
Verwenden Sie in Anzeigentexten vermehrt die eigene Marke und heben Sie die Authentizität hervor, z. B. durch Zusätze wie „Original“ oder „Official Store“, denn der Wettbewerb kann dies aufgrund der möglicherweise entstehenden „Zuordnungsverwirrung“ nur eingeschränkt bis gar nicht tun. Die Aufmerksamkeit können Sie zusätzlich durch den Einsatz von Sitelinks erhöhen. Diese Option für Adwords-Anzeigen erhöht die Klickrate durch den zusätzlichen Eye-Catcher meist deutlich.

SEO und SEM parallel optimieren
Auch wenn Sie in der organischen Suche bei Google sehr weit oben positioniert sind, sollten Sie nicht auf SEM-Anzeigen für die eigene Marke verzichten. Unsere Erfahrungen zeigen, dass Sie sonst circa 10–30 % an hochwertigen Klicks verlieren. Dieser wird über die neben dem SEO-Treffer zusätzlich erscheinende Adwords-Anzeige generiert. Zudem sind die Klicks auf Brand-Anzeigen auch nach der Lockerung des Markenschutzes in Relation mit generischen Keywords weiterhin deutlich günstiger.

Brand Inhaber sollten generische, beschreibende Terms einbuchen
Anstatt nur die Brand, sollten Begriffskombinationen mit der Brand gebucht werden. Die Keywords sollten möglichst umfangreich sein, z. B. „Boss Anzug“, „Boss Hose“ etc. Dies hat mehrere Vorteile: Durch sehr granulare Daten in Form zusätzlicher Keywords kann man die Performance besser überwachen, insbesondere auch die Position. Was man sonst mühsam über den Search-Query-Report analysieren muss, erhält man nun direkt über die Keyword-Statistiken. Durch das genauere Matching lässt sich die CTR steigern. Dies gilt insbesondere, wenn man die erweiterten Keywords um passende Anzeigentexte ergänzt. Das bedeutet einen Text für Anzüge, einen für Hosen, etc.

Gebote bei vorhandener Position 1,0 nur mit Vorsicht erhöhen
Durch Inhouse-Experimente mit unserem Bid-Management-Algorithmus wissen wir, dass es keinen Sinn macht, die Gebote für Brand-Keywords zu erhöhen, die bereits auf Position 1,0 stehen, denn bei einer Erhöhung des Gebots kommt es meist zu einer Erhöhung des CPC, ohne mehr Klicks zu bekommen. Dies klingt zunächst nicht unerwartet. Interessant ist es, weil laut Google das Mindestgebot gelten sollte, was man als konstant vermuten würde. Die Praxis spricht hier jedoch häufig eine andere Sprache. Der Versuch, durch stark erhöhte Gebote, etwa von 0,10 € auf 1,00 €, Konkurrenten von der Position 1 fernzuhalten, ist daher kein optimales Vorgehen.

Daher sollten Sie erst denn reagieren, wenn eine Abnahme in der Position oder weniger Klicks zu erkennen sind. Umgekehrt kann es sogar sinnvoll sein, die Gebote weiter zu senken, um niedrigere CPC zu erzielen. Eine Senkung bis 0,08 € ist hierbei ein guter Richtwert für Brand-Gebote im Exact-Matching. Moderne Bid-Management-Systeme können hier für die notwendige automatisierte Unterstützung sorgen, das optimale Gebot in der jeweiligen Situation finden und auf Marktveränderungen umgehend reagieren.

Handlungsempfehlung für Retailer, Affiliates und Arbitrage-Seiten

Vom Brand-Bidding Gebrauch machen
Grundsätzlich ist es sinnvoll, fremde Marken einzubuchen, wenn diese thematischen Bezug zur eigenen Website und deren Monetarisierungsziel haben. Insbesondere Retailer, bei denen es Produkte der beworbenen Brand zu kaufen gibt, sollten diese auch einbuchen. Die Conversion-Raten der Brand-Keywords sind erfahrungsgemäß überdurchschnittlich hoch im Vergleich zu rein generischen Keywords. Dies gilt natürlich nicht, wenn die Landingpage bzw. Website keinen Bezug zum beworbenen Keyword hat.

Brand mit weiterem beschreibendem Keyword einbuchen
Je nach Brand ist diese ggf. zu unspezifisch, z. B. bietet „Sony“ Produkte in diversen Bereichen an. Wer hier ausschließlich nach „Sony“ sucht, möchte vermutlich (noch) nichts Konkretes kaufen oder sich nur über das Unternehmen informieren. Die Begriffskombination „Sony Notebook“ hingegen deutet schon eher auf eine Kaufabsicht hin. Daher sollten Retailer darauf achten, dass sie Brand-Keywords entsprechend ihrem Produkt-Portfolio erweitern und nicht vorhandene Produktbereiche unbedingt auf die Negativliste setzen. Das Suchergebnis für das Keyword „Sony“ spiegelt dieses Verhalten gut wider (siehe Abb. Screenshots „Sony“).

Nicht im eigenen Shop befindliche Produktbereiche ausschließen
Im Rahmen des Phrase- und Broad-Matchings wirbt man schnell für Suchanfragen, die man eigentlich gar nicht bewerben möchte. Bleiben wir bei unserem Beispiel „BOSS“. Bucht man dieses Keyword als Broad-Match ein, erscheint die Anzeige voraussichtlich auf allen generischen Begriffen, die mit BOSS verbunden sind, also Anzüge, Unterhosen, Parfüm, Hemden usw. Bietet man aber selbst nur BOSS-Anzüge im eigenen Shop an, hat man einen hohen Streuverlust und auch die Klickrate wird schlechter. Es empfiehlt sich daher, eine sehr gewissenhafte Negativliste zu führen und diese auch ständig mit den tatsächlichen Suchanfragen (Search-Queries) abzugleichen.

Prüfen, ob eine Brand im Adtext verwendet werden darf
Durch das Verwenden der Brand im Adtext erhöht man die Klickrate deutlich. Darüber kann man sich einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen, die das versäumt. Die Nennung ist aktuell in Deutschland noch verboten, jedoch gestatten es einige Brand-Inhaber nach Rücksprache.

Handlungsempfehlung für Brand-Konkurrenten

Eigenes Brand-Bidding
Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob und wie er aktiv fremde Markennamen bewirbt, denn die Thematik ist rechtlich weiterhin umstritten. Die Option, gegen Brand-Bidding vorzugehen, ist nach wie vor gegeben. Bucht die Konkurrenz die eigene Brand, könnte man sich jedoch überlegen, es dieser gleichzutun und sich so im Zweifel einig zu werden.

Auf Qualityscore für gesamten Adwords-Account achten
Bucht man fremde Marken ohne großen Bezug dazu, wird man durch die niedrige Relevanz und die schlechte CTR einen negativen Qualityscore ernten. Vorsicht ist geboten, weil dieser Qualityscore auch schnell das gesamte Konto negativ beeinflussen kann, indem er sich nämlich in Form der sogenannten „History“ auf neue Adtexte und andere Kampagnen im Konto und die gesamte beworbene Domain vererben kann.

Fazit und Ausblick

Vorteile bringt die neue Option, fremde Marken als Keyword zu buchen, ganz klar für alle Retailer. Diese können die entsprechenden Produkte nun wesentlich besser und direkter in Google Adwords bewerben. Affiliates und Arbitrage-Seiten profitieren ebenso, wobei diese traditionell sehr stark auf die Marge achten müssen, sodass hier keine pauschale Aussage möglich ist. Hier gilt es wohl eher, funktionierende Nischen zu finden.

Auf den ersten Blick sind die Brand-Inhaber die Verlierer, da sie mit steigenden Klickpreisen und somit auch steigenden CPO zu kämpfen haben. Gesamtwirtschaftlich betrachtet wird dieser negative Effekt bei den Markeninhabern jedoch zumindest teilweise durch den positiven Effekt bei den Retailern wieder ausgeglichen. Für Markeninhaber ist daher jetzt vor allem Kontrolle wichtig. Dies kann manuell erfolgen oder mit Unterstützung durch gängige SEM-Tools. Hierbei geht es auch darum, zu erkennen, ob sich alle Brand-Bidder an die Spielregeln halten. Insbesondere das Verhalten von Affiliates sollte nach wie vor genau beobachtet werden.

Für Retailer und Konkurrenten der Marke gilt es zu prüfen, inwiefern sich das Bewerben fremder Marken rechnet. So kann es sein, dass sich dies nur am Wochenende lohnt, weil nur dann die Conversion-Rate ausreichend hoch ist. Wenn alle Marktteilnehmer so vorgehen, werden sich die Klickpreise zu diesen Zeiten allerdings stark erhöhen, mit der Konsequenz, dass sich dieses Vorgehen für einige Werbekunden dann nicht mehr lohnt. Die Klickpreise sinken wieder … So entsteht ein „Schweinezyklus“, bei dem diejenigen die Nase vorne haben werden, deren Anzeigentexte überdurchschnittlich hohe CTR aufweisen und deren Landingpage besser konvertiert als der Durchschnitt.

In diesem Sinne: Fangen Sie noch heute mit der Optimierung an …