KI für Kreative

Nichtdesigner haben wohl am meisten Spaß an diesem Buch – an diesem Bilderbuch. Im Schnitt wohl drei bis vier KI-generierte Abbildungen pro Seite, und wer kein Kaffeetrinker ist, den können vielleicht die geschätzten 150 Bilder mit Kaffeetassen und Kaffeebohnen schon etwas langweilen. Überspringt und überliest man die Standardkapitel aller KI-Bücher wie „Künstliche Intelligenz – eine Einführung“ und „Recht und Ethik“, dann bleiben fünf sehr tiefgründige Bausteine rund um das Titelthema. KI und Kreativität stellt beispielsweise die Frage, inwieweit Kreativität und Schönheit berechenbar ist. Berechtigt, wenn man darüber nachdenkt, welche Algorithmen und Daten den jeweiligen Modellen zugrunde liegen. Und was sich auch durch die anderen Abschnitte zieht: konkrete Praxistipps mit Aufgabenstellungen und Prompt-Ideen. In diesem Fall zu „Kreativbriefing“, „Storytelling“ und „Design Thinking“. Kreativität – so schreibt die Autorin – ist erlernbar. Sie imitiert das, was von ihr erwartet wird. Die weiteren Kapitel widmen sich daher den Themen, wie man dieses Kreativmaschine am besten für die eigenen Zwecke einsetzt. Zum einen: KI im Designworkflow einsetzen, zum anderen Prompting für generative KI. Durchgängig an so vielen Beispielen, dass man als Leser und Betrachter zwar immer wieder zum Selbstmachen an den Rechner, durch die nächsten Bilder aber auch wieder in das Buch gezogen wird. Und was sollte man am Bildschirm schon ausprobieren? In das Kapitel „KI-Programme im Kreativalltag“ hat die Autorin ganz nebenbei eine wirklich sehr gut aufbereitete Testreihe unterschiedlichster Tools integriert, mit sehr vielen Praxisbeispielen, Zugangshinweisen und immer mit ihren eigenen Tipps und Erfahrungen abgerundet. Allein diese fast 100 Seiten bringen ein Vielfaches an Zusatznutzen, sodass knapp 40 Euro absolut gerechtfertigt sind. (Michael Müßig)