Das Geheimnis hinter CHATGPT

Hat es Sinn, ein Buch über ChatGPT zu lesen, dessen Redaktionsschluss im Februar 2023 war? Aufgrund der Veränderungsgeschwindigkeit eigentlich: Nein. Und warum besprechen wir ein solches Buch nun hier? Weil es eben doch Sinn hat, dieses Buch zu lesen. Der Begriff „ChatGPT“ kommt erstmalig auf Seite 77 vor. Bis dahin wird in kompakter, mit vielen Beispielen durchsetzter und zahlreichen Referenzen untermauerter Form tatsächlich das Geheimnis hinter ChatGPT erläutert. Es erfordert schon Konzentration und etwas mathematisch-statistisches Wissen, um hier immer am Ball zu bleiben. Aber die Arbeit lohnt sich! „Wenn ChatGPT also einen Text fortsetzt, dann entspricht dies dem Verfolgen einer Art von Bewegungsbahn im linguistischen Merkmalsraum.“ Die Basis ist gelegt, das Verständnis nun vorhanden. Mit einer Danksagung – seltsam in der Mitte eines Buchs – geht es dann in den zweiten Teil, der definitiv so in keinem anderen Buch über ChatGPT zu finden ist: Nämlich die Frage (und die Antwort), ob man ChatGPT nicht mit einer anderen KI ergänzen muss, um Fehler dieses Ansatzes insbesondere bei Faktenfragen und mathematischen Berechnungen auszumerzen. Wolfram/Alpha versteht via ChatGPT auch die menschliche Frage, verwandelt diese aber dann in eine präzise, symbolische Computersprache. Statt eines statistischen wird also ein symbolischer KI-Ansatz gewählt. Der Autor zeigt die Unterschiede (und damit die Fehler in einer reinen ChatGPT-Umgebung) am Beispiel der Entfernungen zwischen Orten, von einfachen und komplexen mathematischen Berechnungen und klar quantifizierten Listenauswertungen. Eine deutlich länger verfügbare Technologie kann also für das Hypethema ChatGPT eine wichtige Ergänzung sein. (Michael Müßig)

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